Zu dem Künstler der Glasfenster in der Evangelisch-Reformierten Süsterkirche

In der über 500 Jahre alten Süsterkirche der Evangelisch-Reformierten Kirchengemeinde Bielefeld befinden sich Kirchenfenster aus dem Jahre 1951. Sie wurden nach dem 2. Weltkrieg von den Glaswerkstätten Waldemar Heberle in Hagen-Haspe nach Entwürfen des Grafikers Friedrich Christoph Hüffner aus Münster-Wolbeck erstellt und eingebaut. 

Zu dem Künstler, der die Fenster entworfen hat, wissen wir aufgrund der biographischen Arbeit von Prof. Dr. Justus Theinert aus Darmstadt Folgendes: 

Der Urheber der Fenster wird Friedrich Christoph Hüffner oder auch Fritz. C. Hüffner genannt. F.C. Hüffner war Bauhaus-Schüler zu der Zeit, als das Bauhaus in Weimar bereits geschlossen, das Gebäude in Dessau aber noch nicht fertiggestellt war, also von Oktober 1925 bis April 1926.

Er studierte bei Josef Albers, Wassily Kandinsky und Paul Klee. Zu Josef Albers bestand eine besondere Beziehung. Mit ihm pflegte er noch bis zu dessen Tod schriftlich Korrespondenz und besuchte ihn einmal in New Haven (USA).

Nach der kurzen Zeit am Bauhaus entschloss sich Hüffner, sein Studium an der  Staatlichen Bauhochschule Weimar bei Ewald Dülberg und Otto Bartning fortzusetzen. Die Bauhochschule war die direkte Nachfolgeinstitution des Weimarer Bauhauses und Bartning war zuvor gemeinsam mit Walter Gropius an der Konzeption des Bauhauses federführend. Deshalb wird die Bauhochschule oft auch das „andere Bauhaus“ bezeichnet.

Nach seinem Studium ging Hüffner nach Frankfurt zum Stadtbaurat Ernst May und wirkte knapp zwei Jahre am legendären Zukunftsprojekt »Neues Frankfurt« mit. Als 1930 die wirtschaftliche Situation immer schlechter wurde, ging Hüffner mit  May nach Moskau, um dort am Entwurf von riesigen Trabantenstädten mitzuarbeiten.

Nach Kriegsbeginn konnte er die Sowjetunion nicht rechtzeitig verlassen und wurde etwa ein Jahr inhaftiert und gefoltert. Am Ende wurde er abgeschoben, seine Frau und sein Sohn blieben  allerdings in Moskau zurück.

In Deutschland musste er langwierige Verhöre der Gestapo über sich ergehen lassen und wurde dann zum Kriegsdienst eingezogen. Aus englischer Kriegsgefangenschaft bei Kiel entlassen, konnte er sich in Wolbeck eine neue Existenz aufbauen, insbesondere mit der Gestaltung von Glasfenstern. Von 1956–1960 war er Dozent der Vorlehre an der Werkkunstschule Kassel. Von 1960–1970 Direktor der Werkkunstschule Darmstadt.

Restaurierung der Kirchenfenster

2018/2019 sind die Fenster von der Firma Knack in Münster umfangreich restauriert worden.